Senioren- und altersgerechte Gartengestaltung

Der barrierefreie und pflegeleichte Garten für die zweite Lebenshälfte

Für viele ältere Menschen ist der Garten der beliebteste Ort außerhalb der eigenen vier Wände. Damit die Gartenlust nicht zur Last wird, kann man den Garten altersgerecht gestalten.

Dass Gartenarbeit Freude schafft und körperliche Bewegung an der frischen Luft wie ein Jungbrunnen wirkt, weiß jeder Gartenfreund. Doch wenn das Schneiden der Hecke zur Qual wird, Rücken und Knie das Unkraut jäten übelnehmen und das Rasen mähen immer länger dauert, wird es Zeit, über Veränderungen nachzudenken. Keine Frage, das Gärtnern bereitet mit fortschreitendem Alter zunehmend Mühe. Hätte man doch gerade jetzt die Zeit - ohne die Hektik des Berufslebens - sein kleines Paradies im Freien zu genießen.

Altersgerechte Gartengestaltung

Wo früher der Spielrasen für die Kinder und blühende Beete im Mittelpunkt standen, geht es nun darum, den Garten rechtzeitig altersgerecht einzurichten: Er sollte nicht nur pflegeleicht sein, sondern kann als “Wohnzimmer im Freien“ Platz für Hobbies bieten und zum Beobachten und Genießen der Natur einladen. Dabei muss eine Gartengestaltung für Senioren die spezielle Situation älterer Menschen berücksichtigen. Mit zunehmender körperlicher Einschränkung sind viele auf Gehhilfen (z.B. einen Rollator) oder den Rollstuhl angewiesen. Ein Garten für diese Lebensphase muss vor allem barrierefrei sein. Flache Rampen können unüberwindbare Stufen ersetzen und der Bodenbelag auf Terrasse und Wegen muss möglichst eben, aber griffig und rutschfest sein. Besonders in die Jahre gekommene Gartenwege sollten auf Stolperfallen untersucht werden. Denn die Hauptursache für Verletzungen im Alter sind Stürze. Entscheidend für die Vermeidung von Sturzunfällen ist zudem eine gute Beleuchtung an Wegen und Eingängen. Das Licht muss blendfrei nach unten gerichtet sein und die Lichtkegel der einzelnen Leuchten sollten sich überlappen, um den Weg lückenlos auszuleuchten. Automatische Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren sind hier nützliche technische Hilfsmittel. Richtig eingesetztes Licht verleiht dem Garten dazu noch eine besondere Atmosphäre.

 

 

altersgerechte Gartengestaltung

 

Ein Garten für die zweite Lebenshälfte sollte vor Allem barrierefrei sein.
Hier führt eine sanft abfallende Rampe zur tiefer gelegenen Terrasse am Wintergarten. Die höher gelegenen Beete ermöglichen ein einfaches bearbeiten, entlasten den Rücken und werten den Garten gestalterisch auf. Beschichtete Betonsteine nehmen kaum Schmutz auf und reduzieren den Pflegeaufwand.

 

 

Pflegeleichte Gartengestaltung

Was viele nicht für möglich halten: Den Garten pflegeleichter zu gestalten, lässt sich mit relativ einfachen Mitteln erreichen. Denn hier geht es in erster Linie um die Pflanzen, die den Arbeitsaufwand mit sich bringen. Landschaftsarchitekten wissen: Allein mit der richtigen Pflanzenauswahl lässt sich mehr als ein Drittel der Arbeit sparen. Wichtig ist, dass die Pflanzen zum Standort passen, also dem vorhandenen Boden, der Belichtung und dem Wasserangebot entsprechen. Ein weiterer Quell überflüssiger Arbeit ist, dass Stauden oftmals einzeln oder in kleinen Gruppen gepflanzt werden, woraus schnell ein Chaos entsteht. Eine flächige Pflanzung aus wenigen Arten entwickelt sich dagegen bald zu einer geschlossenen Pflanzendecke, die auf natürliche Weise das Unkraut unterdrückt.
Auch wenn sie über die Jahre ans Herz gewachsen sind: Lange Hecken und hohe Obstbäume lassen sich im Alter kaum noch pflegen. Schöne Zaunelemente können arbeitsaufwändige Hecken ablösen und klein bleibende Obstbaumformen die alten Hochstämme. Und auch das allwöchentliche Übel Rasenmähen ist nicht unumgänglich oder kann zumindest deutlich reduziert werden.

Platz für neue Ideen

Denn der Rasen lässt sich neu entdecken: Als Raum für persönliche Hobbies und altersgerechte Aktivitäten; denn er wird eigentlich nicht mehr gebraucht. Die Kinder sind längst aus dem Fußball-Alter heraus und aus dem unentdeckten Land “Zierrasen“ könnte eine befestigte Fläche zum Basteln und Werken entstehen - eingefasst von pflegeleichten Staudenbeeten ein weiterer Sitzplatz, ein Wasserspiel oder ein Gartenteich. Ein kleiner Rundweg kann durch den Garten führen, der täglich dazu einlädt, das “Grüne Wohnzimmer“ trockenen Fußes aufs Neue zu entdecken und in Bewegung zu bleiben. Derartige Gartenelemente sind nicht nur pflegeleichter als Blumenrabatten und Rasenflächen, sie bieten Anreize durch den Garten zu wandeln und laden zum Verweilen ein. Wege und Plätze sollten aber groß genug sein, dass gegebenenfalls ein Rollstuhl bequem darauf fahren kann.

 

 

altersgerechte Gartengestaltung

 

 

Auch hier führt eine sanft abfallende Rampe zum unteren Gartenbereich. Das Hochbeet rechts im Bild ist im unteren Bereich als Sitzmauer ausgebildet. Ein kleiner Rundweg lädt zu einem Gang durch den Garten ein. Als Wegebelag wurden großformatige und beschichtete Bodenplatten ausgewählt. Die Schmutzaufnahme ist durch die Beschichtung reduziert und sie haben weniger Fugen als kleinere Steine. Ein kleines Wasserbecken bietet einen interessanten Blickfang.

 

Auch wenn der Rücken nicht mehr so will, muss man auf den Anbau von Kräutern, Gemüse und Blumen nicht zwangsläufig verzichten. Ein Hochbeet entlastet nicht nur spürbar das Kreuz, es kann sich zu einem echten Blickfang im Garten entpuppen. Mit Trockenmauern aus Natursteinen lassen sich auch ganze Gartenbereiche als Hochbeet einfassen. Sie sind für ältere Menschen einfacher zu bearbeiten und laden als Sitzgelegenheit zu kleinen Pausen beim Rundgang ein.
Für Rollstuhlfahrer empfehlen sich spezielle Tischbeete, die mit dem Rollstuhl unterfahrbar sind. Sie erleichtern das Gärtnern gegenüber den konventionellen Hochbeeten sehr, weil sich die Arbeiten in gerader Oberkörperhaltung ausführen lassen.
Um den Garten bis ins hohe Alter aktiv genießen zu können, sollte man eine altersgerechte Gartengestaltung rechtzeitig ins Auge fassen und nach Möglichkeit einen Gartenarchitekten zu Rate ziehen. Dabei kommt es nicht auf die Größe des Gartens an. Entscheidend ist der Facettenreichtum, der zum Teilhaben an den natürlichen Abläufen des Lebens einlädt und die Sinne anzuregen oder zu beruhigen vermag.