Der Familiengarten
Coole Gärten...nicht nur für Kids!
Kinder brauchen naturnah gestaltete Erlebnisräume zum Toben, Bauen und Naturerleben. Doch ist ein Garten für Kinder auch immer ein Familiengarten und muss die unterschiedlichen Bedürfnisse von Groß und Klein unter einen Hut bringen.
Am Anfang ist alles ganz einfach: In der Rohbauphase ist die Baustelle für Kinder ein wahres Paradies. Es gibt riesige Sandhaufen zum Buddeln, im Erdaushub werden Spielstraßen gegraben und Bretter laden zum Bau von Buden und Brücken ein. Doch spätestens wenn das Haus fertig ist, stellt sich die Frage, wohin die Reise mit dem Garten gehen soll. Für Kinder neigen sich die paradiesischen Zustände dann meist dem Ende zu. Denn Eltern haben in der Regel andere Vorstellungen von einer schönen Gartengestaltung und die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen ist nicht einfach: Die Mehrzahl der Häuser wird heute auf engstem Raum gebaut und für den Garten bleibt dann oftmals kaum noch Platz. Dabei ist jedoch nicht die Größe entscheidend, sondern der Facettenreichtum und die Gliederung in verschiedene Bereiche und Nischen, die den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden.
Eine Erkenntnis, die sich allerdings nur langsam durchzusetzen scheint. Denn die landläufige Vorstellung vom typischen Familiengarten sieht oft anders aus, wie ein Blick über den Gartenzaun typischer Reihenhaussiedlungen zeigt: Möglichst große Rasenflächen, die den Kontrollblick bis in den letzten Winkel ermöglichen, quietschbunte Plastikrutschen und teure Klettergerüste aus dem Baumarkt prägen das Bild vieler Siedlungen. Doch die vorgegebenen Spielmöglichkeiten lassen den Kindern nicht viel Platz zur Entfaltung der Fantasie. Das teure Klettergerüst verliert schnell seinen Reiz und der viel zu kleine Fußballrasen entpuppt sich schnell als Quell ständigen Ärgers, wenn die sorgfältig angelegten Blumenbeete nach dem Bolzen aussehen wie eine Kraterlandschaft.
Kontrast zum Einheitsgrün
Zunächst gilt es sich von der Vorstellung zu verabschieden, jeder noch so kleine Garten müsse mit öffentlichen Spielplätzen und Spielwiesen konkurrieren können. Hier stoßen viele Gärten - allein schon durch die Größe - an ihre Grenzen. Dabei bietet in der Regel das nahe Wohnumfeld ausreichend Gelegenheit den Bewegungsdrang auszuleben. Ein gut gestalteter Garten kann allerdings zum Einheitsgrün der öffentlichen Anlagen ein ausgleichendes Kontrastprogramm bieten und zudem einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Natur leisten. Denn genauso wichtig wie das Toben ist es für Kinder, mit natürlichen Materialien, wie Erde und Wasser zu experimentieren und Tiere und Pflanzen zu beobachten.
In einem vielfältigen, naturnah gestalteten Garten werden nicht nur die Sinne und das Wahrnehmungsvermögen der Kinder geschärft, er bietet auch gestressten Eltern einen abwechslungsreichen Wohnraum im Freien als Ausgleich zur technisierten Umwelt.
Faszination Wasser
Besonders das Element Wasser übt eine unglaubliche Faszination auf alle Altersstufen aus. Zumal sich damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen lassen: Es bringt als Gestaltungselement Stil und Ambiente in den Garten und bietet Kindern vielfältige Spielmöglichkeiten. Allerdings ist das Bauen von Wasseranlagen keine leichte Sache und gehört eher in die erfahrenen Hände eines Landschaftsgärtners. Wasseranlagen sollten sich nicht nur harmonisch in das Gesamtbild einfügen, sie müssen auch den täglichen Härtetest als „Spielzeug“ im Familiengarten dauerhaft bestehen. Denn der mit viel Schweiß ausgehobene Gartenteich kann sich schnell als Mückenloch entpuppen, das Wasser des Bachlaufs im Sande verrinnen und der Schwimmteich zur trüben Algenbrühe umschlagen, wenn das notwendige Know-how fehlt.
Je nach Größe des Gartens und Alter der Kinder kann zunächst ein Quellstein oder ein Wasserspiel zum gefahrlosen Spielen entstehen. Im nächsten Schritt verbindet ein kleiner Bachlauf die Gartenräume und bietet vielen Pflanzen und Tieren einen natürlichen Lebensraum. Später kann dann ein Gartenteich als Biotop den Garten bereichern oder als absolutes Highlight nicht nur für coole Teenager: ein naturnaher Schwimmteich.
Denn mit den Kindern wachsen auch die Ansprüche und es wird zunehmend schwieriger, die "lieben Kleinen" vom Computer an die frische Luft zu locken. Und Sandkuchen backen ist schneller out als man glaubt.